UDAAN
Samstag, 27.4., 11:00 Uhr im Schloßtheater
(Melchersstraße 81, 48149 Münster)
Länge: 134 Minuten
Sprache: Hindi mit englischen Untertiteln
Indien 2010; Titel übersetzt: „fliegen“; Regie: Vikramaditya Motwane (anschl. Skype-Konferenz); Darsteller: Rajat Barmecha, Ronit Roy (Mitternachtskinder), Ram Kapoor; Musik: Amit Trivedi; Genre: Drama
Aus dem Internat verwiesen, kehrt Rohan nach Jahren in sein Elternhaus zurück. Sein Vater ist ihm inzwischen völlig fremd und von der Existenz eines Halbbruders wusste er bis dahin nichts. Familienidylle sieht anders aus. Während der zart besaitete Rohan lieber Gedichte schreibt, zwingt ihn der despotische Vater zur Arbeit im Stahlwerk. Ingenieur soll er werden. Doch Rohan rebelliert, erst klammheimlich auf nächtlichen Trinkgelagen, dann ganz offen bis er vor dem zertrümmerten Auto seines Vaters steht und es keinen Weg mehr zurück gibt.
Bewegendes Independent-Drama über das Erwachsenwerden. Zu Recht wurde dieser Film in Cannes für den Preis „un certain regard“ nominiert.
Vikramaditya Motwane (Regisseur): „Udaan bricht ein wenig mit den traditionellen
Familienwerten, mit denen wir aufgewachsen sind. Familie ist sehr wichtig in Indien. Egal wie
alt man ist, die Familie wird sich immer in dein Leben einmischen. Auch Freunde von mir, die
mit 18 oder 19 Jahren zu Hause ausgezogen und nach Bombay gekommen sind, deren Eltern
waren dennoch sehr involviert in dem Leben ihrer Kinder. Bei uns ist es einfach üblich, dass
Kinder und Eltern sehr lange Zeit zusammen bleiben, während im Westen die jungen Leute mit
18 Jahren nach Unabhängigkeit streben. Bei uns ist es genau andersherum. Vielleicht wünschen
wir uns auch manchmal mehr Freiheiten, aber gleichzeitig ist es so bequem, zu Hause zu bleiben:
hausgemachtes Essen, jemand, der sich um die Kinder kümmert, wenn man mal ausgeht. Udaan
geht natürlich einen ganz anderen Weg, was aber nicht heißen soll, dass Familien wie in Udaan
nicht existieren. Auch in Indien gibt es Kinder, die nicht mit ihren Eltern sprechen. Der Film
betrachtet einen anderen Ausschnitt von Indiens Gesellschaft.“
Rajat Barmecha („Rohan”): „Ohne Vikram wäre es nicht möglich gewesen. Ich war viel zu
nervös und ängstlich, aber Vikram hat dafür gesorgt, dass ich mich wohl fühle. Innerhalb der
40 Tage, die wir gedreht haben, hat er mich nicht einmal angeschrien. Ich weiß nicht, was ich
gemacht hätte, wenn er mich angeschrien hätte. Wahrscheinlich hätte ich geweint. Wenn ich
einen Zweifel hatte, hat er ihn aus dem Weg geräumt. Er hat sich mit mir hingesetzt und mir alles
genau erklärt. Ich habe dabei viel gelernt.“