Indische Filmtage 2019 im Schloßtheater Münster

Das neue Jahr beginnt indisch. Vom 13. Januar bis zum 10. März 2019 lädt der Indische Filmclub Münster in Kooperation mit dem filmclub münster zu cineastischen Streifzügen auf den indischen Subkontinent ein. Ob Historienepos mit großen Bollywoodstars, preisgekrönte Spielfilmdebüts, Filmklassiker aus den 50ern oder Dokumentation aus Indiens Metropole Mumbai  – die Filmtage zeigen an fünf Sonntagen einen thematischen und ästhetischen Querschnitt aus Indiens lebendiger und facettenreicher Filmlandschaft. Gespräche und Interviews begleiten die Filmmatineen und laden unser Publikum zum Austausch und zur Diskussion ein.

Bereits in den vergangenen Jahren feierten renommierte Filmemacher und junge Debütanten mit ihren Filmen regelmäßig Deutschlandpremiere im Schlosstheater. Im Rahmen des indischen Filmfestes CHALO INDIA (2013-2015) waren Geheimtipps wie Queen, Kai Po Che, oder Delhi Belly – die inzwischen auf der Streaming-Plattform Netflix zu finden sind – erstmalig auf der Münsteraner Kinoleinwand zu sehen. Interviews via Skype brachten die indische Filmszene mit ihren Schauspielern, Regisseuren oder Drehbuchautoren live in den Kinosaal. Und der gefeierte Regisseur Anurag Kashyap stattete dem Schlosstheater 2014 höchstpersönlich einen Besuch ab, um seinen Film Ugly zu präsentieren.

Eintritt: 7 € / 5 € mit filmclub-Karte
Überlängenzuschlag 2 € (ab 130 min)
Kartenvorverkauf an der Kinokasse und online unter:

www.cineplex.de/muenster

Veranstaltungsort: Schloßtheater Münster, Melchersstraße 81, 48149 Münster

Weitere Infos findet ihr auf: Programm_Indische Filmtage 2019

 

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Filmprogramm

So 13.1. um 11:00 Uhr mit Eröffnung im Schloßtheater

Hotel Salvation [hindi.OmU]

Drama / Komödie · Indien 2016 · Regie: Shubashish Bhutiani · Darsteller: Adil Hussain, Lalit Behl, Geetanjali Kulkarni, Palomi Ghosh, Anil K. Rastogi · 102 min

Rajiv (Adil Hussain) ist gezwungen alles stehen und liegen zu lassen, um dem bizarren letzten Wunsch seines Vaters (Lalit Behl) gerecht zu werden: Er will nach Varanasi reisen, in die heilige Stadt, um dort Erlösung zu erlangen. Als sie dort angekommen in das Hotel Mukti Bhawan einchecken, heißt es, dass man nach 15 Tagen wieder abreisen müsse, falls man in dieser Zeit nicht gestorben sei. Und auch sonst gibt es an diesem Ort sonderbare Regeln für diejenigen, die auf den Tod warten und für ihre Begleiter. Der gemeinsame Ausflug bringt das Duo in dieser bewegenden Komödie dazu, sich wieder mehr miteinander und mit der Welt um sie herum zu befassen.

Hotel Salvation feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig und erhielt nach Standing Ovations den Grand Prix „Enricho Fulchignoni“ und die UNESCO Gandhi Medaillie. Bei den National Awards in Indien wurden der Film und Adil Hussain als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Regisseur Shubashish Bhutiani war 23 Jahre alt, als er diesen Film schrieb, ein überraschend reifes Spielfilm-Debüt für einen talentierten jungen Mann.

 

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So 27.1. um 11:00 Uhr im Schloßtheater

Padmaavat [hindi.OmU]

Historiendrama · Indien 2018 · Regie: Sanjay Leela Bhansali · Mit Deepika Padukone, Ranveer Singh, Shahid Kapoor, Jim Sarbh, Aditi Rao Hydari · 163 min

Auf der Jagd lernt Padmavati (Deepika Padukone) den Rajputen-König Ratan Singh (Shahid Kapoor) kennen und lieben. Daraufhin macht er sie zur seiner Königin. Doch als ein durch ihren Rat verbannter Priester dem Sultan Alauddin Khilji (Ranveer Singh) von ihrer Schönheit berichtet, nimmt ihr Schicksal eine grausame Wendung. Alauddin beschließt, dass er sie um jeden Preis besitzen will und so belagert er ihre Stadt Chittor. Ein ausdauerndes Geduldspiel zwischen den zwei Herrschern entspinnt sich, bei dem beide nicht nachgeben wollen, alle Augen auf den Preis gerichtet – auch wenn einer von ihnen diesen noch nicht einmal zu sehen bekommt.

Das kontroverse Historien-Spektakel von Erfolgs-Regisseur Sanjay Leela Bhansali (Devdas) besticht durch opulente Kulissen und große Stars aus Bollywood, wurde aber schon seit Beginn der Dreharbeiten von starken Protesten begleitet. Die indische Kaste der Rajputen befürchtete, dass der Film ihre Ehre verletzen könnte. Der Film ist inspiriert von der gleichnamigen französischen Oper von Albert Roussel, die Bhansali bereits in Paris inszeniert hat.

 

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So 10.2. um 11:00 Uhr im Schloßtheater

Love & Shukla [hindi.OmU]

Drama / Komödie · Indien 2017 · Regie: Siddartha Jatla · Mit Saharsh Kumar Shukla, Taneea Rajawat, Hima Singh, Aparna Upadhyay · 110 min

Shukla (Saharsh Kumar Shukla) hat gelernt, Frauen zu respektieren, aber in Sachen Sexualität beschränken sich seine Erfahrungen vor der Ehe darauf, Pornos zu schauen. Als er dann eine deutlich jüngere, äußerst scheue Ehefrau (Taneea Rajawat) bekommt, weiß er nicht, wie er sich ihr nähern soll. Zumal sich seine ganze Familie auf engstem Raum tummelt. Während seine eigene Schwester die frisch Angetraute sogleich als Dienstmädchen missbraucht, verdient er ihre Sympathie in manchmal peinlichen, amüsanten oder brenzligen Situationen.

Siddharth Jatlas Debütfilm, den er mit wenigen Mitteln in seinem eigenen Haus drehte, lief unter anderem auf den internationalen Film Festivals in Busan und Seattle. Die Darstellung der Annäherung in einer arrangierten Ehe bei mangelnder Erfahrung und Privatsphäre in Love & Shukla fühlt sich sehr real an, lässt den Zuschauer aber auch mit einem Lächeln zurück.

 

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So 24.2. um 11:00 Uhr im Schloßtheater

Purdah [hindi.OmU]

Dokumentarfilm · Indien 2018 · Regie: Jeremy Guy ·71 min

Die unabhängigen jungen Frauen der Mirza-Familie haben ehrgeizige Träume für ihr Leben und ihre Karriere. Trotz ihrer Ernsthaftigkeit stehen sie vor einem Kampf, da sie aus einer konservativen muslimischen Familie in Mumbai kommen. Nach monatelanger Überredung, erlaubt der Vater seiner Tochter Kaikasha zum ersten Mal ihre Burka zu entfernen, um eine der wenigen muslimischen Kricket-Spielerinnen Mumbais zu werden. Jetzt verfolgt Kaikasha ihren Traum, für das renommierte Mumbai Senior Women’s Cricket Team zu spielen. In den Tagen vor den Tryouts stellen Kaikashas Eltern ihr das Ultimatum: zwei Jahre habe sie Zeit, um eine professionelle Sportlerin zu werden. Andernfalls arrangieren sie ihre Ehe. Kaikashas älteste Schwester Saba sehnt sich danach Model zu werden. Sie wird jedoch heftig kritisiert, weil sie einen Niqab für Interviews getragen hat. Heena, die jüngste Schwester, möchte Modedesignerin oder Sängerin werden, aber Armut könnte ihre Ambitionen behindern.

Der Dokumentarfilmer Jeremy Guy begleitete die Mirza-Frauen für den Film Purdha über einen längeren Zeitraum, während sie unerwartete Familienkrisen, Armut und starken gesellschaftlichen Druck durchleben, um ihre Ziele zu verfolgen.

 

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So 10.3. um 11:00 Uhr im Schloßtheater

Pyaasa – Ewiger Durst [hindi.OmU]

Liebesfilm · Indien 1957 · Regie: Guru Dutt · Darsteller: Guru Dutt, Waheeda · Rehman, Mala Sinha, Rehman, Johnny Walker, Mehmood · 146 min

Als erfolgloser Dichter wandelt Vijay (Guru Dutt) durch die Straßen Kalkuttas. Anerkennung findet er alleine bei der Prostituierten Gulabo (Waheeda Rehman), die seine Gedichte zufällig als Altpapier gekauft hat und sich durch seine Worte in ihn verliebt. Als er dann seiner großen Jugendliebe Meena (Mala Sinha) wieder begegnet, schwelgt er in Erinnerungen. Sie hatte sich einst für Wohlstand und den Verleger Mr. Ghosh (Rehman) entschieden. Dieser sieht nun, wie sie sich unterhalten und stellt Vijay ein, um ihn zu beobachten. Der Poet glaubt erst, dass er so endlich etwas veröffentlichen kann, doch er bekommt nur eine Stelle als Diener. Nach einem Todesfall und einem Unglück erlangt Vijay allerdings unverhofften Ruhm, denn Gulabo entschließt sich mit ihren ganzen Ersparnissen seine gesammelten Texte drucken zu lassen. Kann der Autor selbst aber seinen neuen Status als gefeierter Dichter genießen?

„Pyaasa ist Guru Dutts Meisterwerk als Regisseur und einer der seltenen Fälle eines kommerziellen indischen Films mit durchgehend individueller Prägung“, schrieb das Filmmuseum Wien über den Klassiker aus den 50er Jahren, der noch heute viele indische Regisseure inspiriert und sich sogar 2002 in die „Sight & Sound“-Kritiker-Liste der besten Filme aller Zeiten gewählt wurde.